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An Land gezogen: Anno 1602

Die Wirtschaftssimulation im Test

Was war das Spielejahr 1998 doch vollgestopft mit grandiosen Spielen: Half Life, Zelda, Starcraft und Konsorten prägten die Spielelandschaft und auch der deutschsprachige Raum landete einen Hit und ebnete einem heute sehr erfolgreichen Franchise den Weg zum Ruhm, die Rede ist von der Anno Serie.

In Anno lenken wir die Geschicke einer Gruppe von Siedlern um ihnen ( hoffentlich ) ein Leben voll Wohlstand und Sicherheit zu gewährleisten. Diese starten in einem Handelsschiff und müssen diverse Inseln erkunden, welche sich für ein neues Leben eignen. Also ran ans Ruder und losgesegelt! Doch die Wahl muss wohl überlegt sein, da jede Insel verschiedene Ressourcen und Bedingungen mit sich bringt. Einerseits sind Erzvorkommen unabdingbar um eine eigene Industrie aufzubauen und Güter wie Werkzeuge herzustellen. Auch können nur drei festgelegte Sorten Saatgut auf einer Insel angebaut werden und hat man viel Glück entdeckt man sogar Goldvorkommen, welche sich gegen bare Münzen eintauschen lassen. So schwer die erste Wahl auch sein mag, sollte schnell eine Entscheidung getroffen werden - die drei gegnerischen Siedlergruppen lassen sich nämlich nicht Lumpen und sind auch auf der Suche nach fruchtbarem Land.

Auf der neuen Heimat angekommen sorgen wir für eine grundregelnde Versorgung. Darum werden die spärlichen Vorräte vom Schiff in das Kontor geladen und mit den Ressourcen ein Holzfäller, Nahrungsquellen wie eine Fischerhütte und ein paar Wohnhäuser zusammengezimmert. Sind sie einigermaßen genährt, äußern die Inselbewohner ihre Wünsche: Stoffe und eine Kapelle sollen's sein. Die Kapelle ist ein öffentliches Gebäude und kann problemlos erbaut werden, Stoffe jedoch sind nur durch die Errichtung einer Schaffarm sowie Webstube produzierbar. Sind die Bewohner zufrieden steigen sie vom Pionier-Rang zum Siedler auf, dies ermöglicht den Bau zahlreicher neuer Gebäude, welche ebenfalls das holde Volk bei Laune halten sollen. Der letzte Rang den ein Bürger erreichen kann ist der eines Aristokraten. Doch der Weg dahin ist mit viel Produktions- und Handelsmanagement verbunden: Geht der Platz auf der Insel aus oder verlangen die Bürger nach besonderen Ressourcen sollte eine neue Insel besiedelt werden, die Steuern müssen angepasst werden um den Bankrott zu vermeiden und das verärgert die Zahlenden sehr. Die Produktion geht zu schleppend voran? Dann sollte ein Bündnis mit einem Rivalen geschlossen und eine automatische Handelsroute für den fehlenden Rohstoff eingerichtet werden... Und ganz nebenbei bedrohen Piraten die Seefahrt und ist das Handelsschiff gesunken muss schnellstens ein neues her. Das alles mag zwar furchtbar anstrengend zu klingen, doch gibt einem Anno genug Zeit um Strategien zu planen ohne das Spieltempo als langwierig erscheinen zu lassen.

Da Anno schon einige Jahre auf dem Buckel hat, ist es grafisch natürlich nicht an heutigen Standards angepasst. Die zweidimensionale Pixellandschaft hat dennoch ihren Charme, besonders wenn auf einer belebten Insel überall Arbeiter "umherwuseln". Zwischendurch lockern kurze 3D-Rendersequenzen die Optik auf. Dennoch fehlen sämtliche Anpassungen an der Grafikeinstellung und auch ein Fenstermodus ist per se nicht verfügbar. Die Musikstücke, die das Spiel begleiten, passen sehr in das Setting und haben nebenbei Ohrwurpotential.

Fazit: Motivierende Wirtschaftssimulation die mehr Tiefgang besitzt als es der erste Blick zu verraten mag. Genrefans können hier etliche Spielstunden investieren.

Urteil: 7/10

Von Stefan Lehmensieck

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